Konzepte für alternde Belegschaften
Dabei handelt es sich erstens um jene Berufstätigen, die in ihrer Karriere an einem Punkt angelangt sind, an dem sie über die Gestaltung der späten Phase ihrer beruflichen Tätigkeit nachdenken. Dies ist häufig um das 50. Lebensjahr der Fall. Die demografische Entwicklung fordert von den Arbeitgebern, Konzepte für ihre alternden Belegschaften zu entwickeln. Im Sinne einer «Weiterbildung 50plus» liegt hier ein Potenzial für Angebote der Hochschulen brach, welche den Wunsch nach Neuorientierung, Erhalt der Beschäftigungsfähigkeit und Freude an der Arbeit oder – insbesondere bei Frauen – nach einem Wiedereinstieg ins Berufsleben bedienen.
Angebote nach der Pensionierung
Die zweite Zielgruppe ist nicht mehr erwerbstätig. Es ist absehbar, dass mit der gut ausgebildeten «Babyboomer-Generation» in den nächsten Jahren zunehmend mehr Personen in eine Lebensphase mit frei verfügbarer Zeit übertreten. Diese werden für Hochschulen interessante Bildungsbedürfnisse artikulieren. Dazu gehören etwa aufgeschobene Bildungswünsche für persönliche Zwecke wie Angebote in den Bereichen Geschichte, Literatur, Kunst, Gestaltung und Musik oder Weiterbildungen für ehrenamtliche Tätigkeiten (Care-Themen, Flüchtlinge, Vereinsvorstand, Citizen Science).
Ein Beispiel dafür ist Bernhard Lauterburg, der älteste Student der Universität Bern (Artikel im Online-Portal Watson vom 14. Juni 2016)
Brachliegendes Potenzial in der Schweiz
Das Zentrum für universitäre Weiterbildung ZUW hat in der Deutschschweiz eine erste Übersicht über die hochschulischen Angebote für diese beiden Zielgruppen erstellt. Dabei fanden sich neben den Programmen der Seniorenuniversitäten nur ganz vereinzelt spezifische Angebote. Im benachbarten Ausland stösst man demgegenüber auf eine reichhaltige Palette an Weiterbildungen für die Generation 50plus. Man kann deshalb von einem brachliegenden Potenzial bei uns sprechen. Die Herbsttagung 2016 soll als Anregung dienen, das Angebot für diese Zielgruppen auch in der Schweiz auszubauen.
Interview mit Dr. Andreas Fischer zum Thema «Weiterbildung 50plus»